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Durch COVID-19 und die daraus folgenden notwendigen Maßnahmen an Universitäten und Fachhochschulen[1] wurden Lehrende und Studierende vor viele neue Herausforderungen gestellt, die sie in Angesicht einer bevorstehenden zweiten Welle im Winter weiterhin begleiten werden.

Zur Notwendigkeit aktivierender, kritischer, transdisziplinärer und Generationen übergreifender Forschung an der Hochschule.

Neben der Bereitstellung diverser Richtlinien[2],[3],[4],  zu räumlicher und sozialer Distanzierung und dem Ausbau technologischer Infrastruktur für eine möglichst reibungslose Fortsetzung von Lehre und Forschung wie zum Beispiel dem Digitalisierungscall der TU Wien[5], beschäftigen sich eine Vielzahl von Online-Umfragen, bspw. der ÖH[6]  und internationale Studien, bspw. der London School of Economics[7] mit den Auswirkungen von distance learning und teaching an internationalen Hochschulen. 

Auf anderen Ebenen berichten Lehrende und Studierenden von ihrem alltäglichen Umgang mit dem neuen (nicht-) Normalzustand. Diskussionen und Präsentationen werden in den öffentlichen (wie z.B. die Ausstellung „Präsenz“ der TU Wien Architektur am Karlsplatz[8]) oder in den digitalen Raum (wie z.B. die Semesterpräsentation der Medieninformatik im ONLINE.mobil LAB[9]) verlegt, Software wurde aus Gründen des Datenschutz verweigert und durch eigeninitiierte Applikationen (wie z.B. The Online Town[10]) ersetzt, oder auch neue sozial-politische Netzwerke formiert wie z.B. COVIEW[11] durch die Hochschüler:innenschaft der Akademie der Bildenden Künste.

Studierende, Lehrende und Forschende der Informatik beschreiben als größte Wirkung auf das Lernen unter CoVid-19 „die fehlende persönliche Kontakte mit Vortragenden und Mitstudierenden.“[12] und auf der Website der Universität Wien verweist eine neurowissenschaftliche Studie[13] auf die Rolle Sozialen Lernens ganz besonders in herausfordernden Zeiten.

Historiker:innen und Politikwissenschafter:innen warnen vor dem Verlust von Universitäten als prägende Orte für Stadt und Kultur und schreiben in ihrem Gastbeitrag vorsichtige Ausführungszeichen an ihren Wunsch nach der Alten Universität als Geburtsstätte der modernen Gesellschaft.[14]

Die kulturelle Leistung, gesellschaftliche Verantwortung und Relevanz durch Bildungs- und Lernräume von Institutionen der Forschung und Lehre muss, gerade in herausfordernden Zeiten, durch die kontinuierliche Schaffung von Wissen, Verhandlung von Raum, neuer Partnerschaften und Formen der Verbindlichkeit in der Entwicklung alternativer Strategien und der Assistenz neuer Netzwerke, erhalten bleiben.

Schon vor der so genannten Corona-Krise stellte sich an den Hochschulen die Frage wie Wissensproduktion und -vermittlung, Technik und Gesellschaft, für notwendige Transformationen und neue Herausforderungen der Zukunft gebildet werden können. Der Arbeits- und Forschungsmarkt verlangt Ökosysteme für Innovation und Co-Creation in Multi-Stakeholder Environments von Forschung, Wirtschaft, Verwaltung und Zivilgesellschaft.[15],[16],[17]

Werden angehenden Akademiker:innen, als Forscher:innen und Praktiker:innen, Planer:innen, Informatiker:innen und Sozial- und Bildungsarbeiter:innen für die Welt von Morgen, mehr denn je geprägt von Unsicherheit und ständiger Veränderung, mit oder ohne Virus, vorbereitet?

Welche Räume und Kulturen des Lernens, verschwinden und entstehen? Welche Theorien und Praktiken können und sollen dazu Wissen vermitteln? Welche Formen von Wissen werden wir für die Zukunft brauchen?


[1] Redaktion wien.orf.at, “Unis sperren wegen Coronavirus zu,” wien.ORF.at, 10.03.2020, https://wien.orf.at/stories/3038299/.[Zugriff: 20.08.2020]

[2] „Lehre im Wintersemester 20/21“, Center for Teaching and Learning Universität Wien,  https://ctl.univie.ac.at.[Zugriff: 26.08.2020]

[3] „Distance Learning Good Practice“, coLAB TU Wien, 14.07.2020https://colab.tuwien.ac.at/display/DLGP/Distance+Learning+Good+Practice.[Zugriff: 26.08.2020]

[4] „Informationen zum Coronavirus“, FH campus Wien, 08.07.2020 https://www.fh-campuswien.ac.at/studium-weiterbildung/informationen-zum-coronavirus.html.[Zugriff: 26.08.2020]

[5]  „Digitalisierungscall .dcall Lehre-Innovative Lehr- und Lernkonzepte gesucht!“, tuwien.at, 01.05.2020, https://www.tuwien.at/tu-wien/aktuelles/news/digitalisierungscall-dcall-lehre-innovative-lehr-und-lernkonzepte-gesucht-1/.[Zugriff: 26.08.2020]

[6] „Universität Wien – Studie `Lernen unter COVID-19-Bedingungen´-Ergebnisse“, univie.ac.at, 27.04.2020, https://lernencovid19.univie.ac.at/ergebnisse/. [Zugriff: 23.08.2020]

[7] L. S. of E. and P. Science, “LSE global initiative to capture experience of university students and staff during COVID-19 pandemic,” London School of Economics and Political Science, 28.04.2020. https://www.lse.ac.uk/News/Latest-news-from-LSE/2020/d-April-20/Global-initiative-to-capture-COVID19-experience. [Zugriff: 23.08.2020]

[8] „Präsenz“ Semesterausstellung der Architekturstudierenden der TU Wien, 27.07.2020 https://www.zeichensaal.at. [Zugriff: 24.08.2020]

[9] „Semester-Projekte zur Seestadt im ONLINE.mobil LAB“, aspern.mobil LAB, 24.06.2020, https://www.mobillab.wien/feedback-semester-online/.[Zugriff: 24.08.2020]

[10] P.Wang, K.Jaffer, C. Tabrizi, Online Town, https://theonline.town. [Zugriff: 25.08.2020]

[11] COVIEW- Social and Political COVID-19 Watchgroup, oehakbild.info, 13.03.2020, http://www.oehakbild.info/2020/03/coview-social-and-political-covid-19-watchgroup/. [Zugriff: 25.08.2020]

[12] A.-C. Sabie, K. Brunnmayr, K. Weinberger, R. S. Singer, R. Vrecar, and K. Spiel, “This is not the new normal: Studying during a pandemic | ACM Interactions,” 13.05.2020, https://interactions.acm.org/blog/view/this-is-not-the-new-normal-studying-during-a-pandemic. [Zugriff: 25.08.2020]

[13] „Alleine lernen reicht nicht aus“ unvie.ac.at, 20.08.2020, https://medienportal.univie.ac.at/presse/aktuelle-pressemeldungen/detailansicht/artikel/alleine-lernen-reicht-nicht-aus/. [Zugriff: 25.08.2020]

[14] C. Cwik, M. Zeuske, S. Maierhofer, M. Stieger „Rettet die Unis und die Unistädte“ science.orf.at, 14.06.2020, https://science.orf.at/stories/3200921/.[Zugriff: 25.08.2020]

[15] „Open Innovation Strategie für Österreich“, Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft und Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie, openinnovation.gv.at, 05.07.2016 https://openinnovation.gv.at/wp-content/uploads/2016/08/Open-Innovation-barrierefrei.pdf. [Zugriff: 25.08.2020]

[16] Bundesministerium Digitalisierung und Wirtschaftsstandort, bmdw.gv.at,https://www.bmdw.gv.at/Themen/Digitalisierung/Wirtschaft.html. [Zugriff: 25.08.2020]

[17] B. Ecker, H. Gassler, „IHS-Policy Brief, Institut für Höhere Studien Wien, 11.05.2015, https://www.ihs.ac.at/fileadmin/public/ecofin_applied/Research_Fields/IHS_Policy_Brief_11_OEsterreichs__Innovationsperformance_in_Anbetracht_des_IUS.pdf [Zugriff: 25.08.2020]