Distance Learning ABC

Ein Jahr Pandemie an der Uni Revue passieren lassen

A

Aufzeichnung – Als hitziges Thema hat bei den Online-Prüfungen das Thema Aufzeichnung, mit dem mitschwingenden Unterton Überwachung, für Aufsehen gesorgt. War anfangs das Aufzeichnung von Online-Prüfungen, also das Eindringen in den Privatraum, nur über eine schriftliche Zustimmung möglich, folgte am 11.02.2021 eine Richtlinie, welche Aufzeichnungen ohne Zustimmung erlaubt, „wenn sie als Maßnahme im Rahmen der Prüfungsaufsicht erforderlich ist, um eine ordnungsgemäße Ermittlung der Prüfungsleistung zu gewährleisten.“

B

Briefkasten – Im November 2020 hat das „Zentrum für strategische Lehrentwicklung“ einen digitalen Briefkasten für Beschwerden, Anregungen und Lob eingerichtet. Die Studierenden sollen hier ihre Erfahrungen zum Thema Studierbarkeit mit der Unidirektion teilen und Probleme melden.

C

coLAB – Das TU coLAB entwickelt sich zu dem Goldstandard/Hauptquelle um über die aktuellsten Vorkehrungen in Lehre und Forschung informiert zu bleiben. Ein Leitfaden folgt auf den nächsten. Für Studierende bleibt wohl „Richtlinie Online Prüfen“ die wichtigste Informationsquelle.

D

Distance Learning Team – Das im Sommersemester 2020 frisch getaufte Team stellt im Laufe des Jahres Konzeptsammlungen, Tools, Tipps zum Home-Office, How-To’s und Anleitungen zum Thema Distance-Learning, sowohl für Lehrende als auch Studierende, zur Verfügung. 

E

erschöpft – Nach über einem Jahr Pandemie und der mit einhergehenden Planlosigkeit sind wir erschöpft. Erschöpft von der Politik, erschöpft von den Maßnahmen und deren Umsetzung an der Universität. Wer sein Studium im Sommersemester 2020 begonnen hat, hat bereits die Hälfte der Regelstudienzeit im Distance Modus absolviert.

F

Fonds – Mit der ersten Corona-Welle kam auch eine Kündigungswelle für Studierende. Um den in finanzielle Not geratenen Studierenden zu helfen hat die HTU einen Härtefonds eingerichtet.

G

GoToMeeting – Die Konferenzsoftware tritt am Anfang der Krise noch gegen das als Sieger herausgehende Zoom in Wettkampf. Doch von Monat zu Monat schwindet GoToMeeting immer mehr von der Bildfläche und wird fast gänzlich nurmehr vereinzelt bei Gremiensitzungen verwendet.

H

Hörst du mich? – Wo sonst nach dem „Hallo“ ein „Wie geht es dir?“ am Anfang eines Gesprächs stand, macht sich nun bei Videokonferenzen das „Hörst du mich?“ breit. Nach einem Jahr versehentlich stummgeschaltener Mikrofone und instabiler Internetverbindung scheint diese Phrase nun zum Bestandteil der Etiquette im digitalen Raum geworden zu sein.

I

Instagram – Am 23. September geht der erste Beitrag von @TU_WIEN auf Instagram online mit den Worten: „Der Weltraum, unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2020. Dies ist die Reise der TU Wien in eine neue Galaxie … Mission #IG2309 accomplished! Folge uns und bleibe up to date!“

J

Jitsi – Als Open Source Videokonferenz-Tool erfreut sich Jitsi einiger Beliebtheit. Die niederschwellige Anwendung kann von jeder Person im Browser-Fenster bedient und eingerichtet werden. Es stellt eine einfache, kostenfreie Alternative zum informellen Treffen in der Gruppe dar.

K

Kamera (Mz.: Kameras) – Mit Anbruch der Online-Prüfungen steigen die technischen Vorraussetzungen zur Teilnahme an. Wo anfangs eine Kamera zur Überwachung des Schreibtischs gereicht hat, sind nunmehr fast überall zwei Kameras zur Sicherstellung des rechtmäßigen Ablaufs Pflicht.

L

Lernräume – Mitunter den ersten Lernräumen machen die Zeichensäle am 22. Juni nach über drei Monaten ihre Türen für die Studierenden wieder auf. Unter strengen Hygienemaßnahmen bleiben die Zeichensäle von dem Tag an durchgängig bis ins Sommersemester 2021 geöffnet.

M

März – Am 11. März 2020 schließt die TU Wien für fast drei Monate seine Türen und taucht nach kurzer Unterbrechung vereinzelt wieder auf online Plattformen auf. Erst am 22. Juni machen die Zeichensäle wieder ihre Türen für die Studierenden auf und bleiben durchgängig bis ins Sommersemester 2021 offen.

N

(nicht) normal – Die (nicht) normale Uni wurde im Jahr 2020 einmal richtig durchgeschüttelt. Der Wegfall der physischen Uniräumlichkeiten führte zu einem Umstieg von Analog zu Digital zu Analog zu Digital […] und steht nach wie vor an der Tagesregel. Zwar mag die Uni nach den kurz- oder langfristigen Aussetzungen von LVAs nun wieder das Steuer im Griff zu haben, aber mit Verbrennungsmotor fährt es sich heute auch nicht mehr in die weite Zukunft. 

O

Open book – Formate wie „Open-Book-Prüfung“ oder „Take-Home-Exam“ setzen auf Verständnis und Anwendung des vorgelesenen Stoffs und lassen Nachschlagwerke wie Skripte und Vorlesungsunterlagen dezidiert zum Beantworten der Fragen zu.

P

Presseaussendung – Der HTU reicht die prekäre Prüfungssituation an der TU Wien und schreibt am 26. Januar 2021 in ihrer Presseaussendung: „Es wird schon wieder darüber diskutiert, ob nicht Prüfungen entgegen dem Gesetz bis zur “Post-Lockdown” Zeit abgesagt werden sollten – wann auch immer diese beginnen möge.“

Q

Qualitätssicherung – Immer wieder fällt das Wort Qualitätssicherung beim argumentieren gegen digitale Prüfungsformate. Mit dem Bescheid des Abschlusses eines universitären Grades kommt auch die Garantie, dass die vermittelten Inhalte ordnungsgemäß erlernt wurden. „Diese Garantie kann außerhalb des Präsenzprüfungsformats nicht gegeben sein.“

R

Registrierung – Nach und nach tauchen vermehrt QR-Codes an den Wänden der Universität auf. Um Zutritt zu den Universitätsgebäuden zu erlangen führt die TU Wien mit Beginn des Wintersemesters 2020 die verpflichtende Registrierung beim Betreten der Universitätsgebäude ein. Diese soll im Ernstfall einer Infektion mit dem Virus zur Kontaktnachverfolgung dienen.

S

Schummeln – Das Totschlagargument schlechthin: Schummeln. Lange Zeit diskutiert scheint die Angst vor Schummelversuchen die Entwicklung von Online-Prüfungsformaten zu lähmen. Die Universität als Forschungsinstitution, welche stets dem Fortschritt zugewandt ist scheut sich vor Veränderung des Prüfungsformats.

T

Testpflicht – Eine Testpflicht um die Universitätsgebäude wieder zu besuchen und zu einem Stück Normalität im Studienalltag zurückzukehren, wurde öfters in Aussicht gestellt, jedoch eine Umsetzung bleibt bisher aus. Das auf ganz Wien ausgeweitete Testprogramm „Alles Gurgelt“ könnte Abhilfe verschaffen.

U

UG-Novelle – Inmitten der weltweiten Krise kommt eine Novellierung des Universitätsgesetzes auf den Tisch. Der digitale Unterricht kommt darin allerdings nur peripher vor und gibt keine einheitlichen Regelungen für den digitalen Raum vor. Dies lässt viele Fragen der Rechtmäßigkeit offen und lässt uns nach den einjährigen Erfahrungen im Distance-Learning Format mit mulmigem Magen in die Zukunft der Lehre schauen. 

V

Vorlesung – Nachdem Mitte März die Lichter in den Vorlesungsräumen ausblieben, tauchten vereinzelt langsam Vorlesungsaufzeichnungen auf diversen Kommunikationsplattformen auf. Neben der TU üblichen Plattform „Opencast“ wurden vermehrt Vorlesungen auch auf öffentlichen Plattform wie YouTube hochgeladen. Aber auch das streamen über Plattformen wie Zoom wurde populär.

W

Wartelistenregelung – UG § 16 (5) Studienrechtliche Bestimmungen: „Das Studienrechtliche Organ hat dafür Sorge zu tragen, dass ordentliche Studierende der Warteliste […] die Möglichkeit haben, die Prüfung ehestmöglich, vorzugsweise innerhalb von zwei Wochen ab dem Prüfungstermin abzulegen.“ Der Freude auf Seiten der Lehrenden zur Umsetzung im digitalen Format stellt sich allerdings eher als mäßig heraus.

X

„x“ – Das Verlassen einer Lehrveranstaltung war wahrscheinlich noch nie so einfach und unpersönlich wie im Distance Format. Mit einfachem drücken auf das „x“, welches die Anwendung schließt, ist man aus dem digitalen Raum verschwunden. Genauso abrupt ist auch das Einsteigen in eine LVA geworden. Das informelle tratschen und gemeinsame Ankommen fällt so nun meistens weg.

Y

Y r U here? – Sollte doch jemand mal bis in die Innenräume der Universität vordringen wollen, wird man am Eingang freundlich von einer Reihe an QR-Codes gegrüßt, welche unmittelbar nach dem Zutrittsgrund fragen. Mittels Zutrittslisten soll im Ernstfall nähmlich Kontaktverfolgung betrieben werden können.

Z

Zoom – Nach einem Jahr Pandemie etabliert die US-Videokonferenzsoftware in der Lehre ein Monopol an der TU Wien. Nicht nur dem Unipersonal, sondern auch den Studierenden werden Lizenzen zu der Zoom Pro-Version zur Verfügung gestellt. Eine TU interne Konferenzplattform bleibt auch nach über einem Jahr aus.